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[Update] Infos und Testergebnisse zu den Core-i-Prozessoren der 12. Generation

von | Apr 15, 2022 | CPU | 0 Kommentare

Seit 4. November 2021 sind die neuen Intel-Core-i-CPUs der 12. Generation, auch unter dem Codenamen „Alder Lake-S“ bekannt, im Handel erhältlich. Auch Intel setzt mit Alder Lake nun auf eine Hybrid-Architektur, die man bereits von Smartphone-Prozessoren oder von Apples-M1-Chip kennt: Besonders leistungsfähigen Kernen (P-Kerne) werden kleine, sehr effizient arbeitende Kerne (E-Kerne) gegenübergestellt. Je nach Leistungsanspruch und Budget standen zum Start drei verschiedene Modelle zur Verfügung: Das Spitzenmodell i9-12900K mit 16 Kernen (8P/8E), das Mittelklasse-Modell i7-12700K mit 12 Kernen (8P/4E) und das günstige Einstiegsmodell i5-12600K mit 10 Kernen (6P/4E), jeweils auch als F-Variante ohne integrierte Grafikeinheit. Unter den nachfolgend erschienenen Modellen ist insbesondere der Core i5-12400 erwähnenswert.

Am 5. April erschien mit dem Intel Core i9-12900KS die leistungsfähigste CPU der Serie. Diese zeichnet besonders aus, dass sie dank „Intel Velocity Boost“ auf zwei P-Kernen eine Taktfrequenz von 5,5 GHz erreichen kann. Beim „normalen“ i9-12900K liegt sie bei 5,2 GHz.

 

 

Änderungen/Verbesserungen gegenüber der 11. Generation (Rocket Lake-S)

  • Effizientere Hybrid-Architektur: Neben den auf Leistung optimierten Performance-Kernen (Codename: Golden Cove) gibt es nun auch kleinere, besonders sparsame Effizienz-Kerne (Codename: Gracemont), wobei nur die Performance-Kerne Hyper-Threading (virtuelle Kernverdoppelung) unterstützen. Diese sollen gegenüber den Skylake-Kernen 40 Prozent mehr Leistung bei gleichem Stromverbrauch erzielen. Vier E-Kerne benötigen auf der Chipfläche schließlich gerade einmal so viel Platz wie ein einzelner Skylake-Kern!
  • Größere Caches: Die Effizienz-Kerne besitzen einen etwas größeren L1-Cache als die Performance-Kerne (96 statt wie bisher 80 KB). Während sich vier E-Kerne in einem Modul („Cluster“) 2 MB L2-Cache teilen müssen, kann jeder P-Kern auf 1,25 MB L2-Cache zugreifen. Bislang standen jedem Kern nur 512 KB zur Verfügung. Auch die Kapazität des gemeinsamen L3-Cache („Smart Cache“) wurde fast verdoppelt (30 statt wie bisher 16 MB).
  • Neues Fertigungsverfahren „Intel 7“: Durch das neue, auf 10 nm breiten Strukturen beruhende Fertigungsverfahren können nun mehr als doppelt so viele Transistoren pro Flächeneinheit auf dem Chip untergebracht werden wie beim alten 14-nm-+++-Fertigungsprozess. Das neue Fertigungsverfahren sorgt dafür, dass diese CPU-Generation von Grund auf effizienter arbeitet als die Vorgängergenerationen.
  • Thread-Director: Bei der Verteilung von Prozessen auf die einzelnen CPU-Kerne kommt der Thread-Director ins Spiel. Dieser hardwareseitige Überwachungsmechanismus weist jedem Prozess eine Prioritätsklassse zu. Entsprechend ihrer Prioritätsklasse werden die Prozesse dann dynamisch zwischen den Performance- und Effizienz-Kernen aufgeteilt. So werden z.B. Hintergrundprozesse mit niedriger Priorität an die E-Kerne und Echtzeitprozesse mit höherer Priorität an die P-Kerne übertragen. Leider wird der Thread-Director nur von  Windows 11 unterstützt.
  • Neuer Sockel 1700: Die neue CPU-Schnittstelle besitzt nun 1700 Kontakte und hat eine rechteckigen Grundfläche.
  • DDR5-Speicherunterstützung: Neben DDR4-Speicher mit einer effektiven Taktfrequenz von 3200 MHz (Gear 1) wird nun auch DDR5-Speicher mit einer effektiven Taktfrequenz von 4800 MHz (Gear 2) unterstützt, allerdings nur bei Mainboards mit zwei Speicher-Steckplätzen.
  • PCI-Express-5.0-Unterstützung: Die CPUs der 12. Generation stellen bereits 16 PCIe-5.0-Lanes für Grafikkarten zur Verfügung. Aktuelle Grafikkarten unterstützen nur Version 4.0 und begnügen sich in den meisten Fällen sogar noch mit PCI-Express 3.0, so dass dieses Merkmal wohl erst bei der übernächsten GPU-Generation zur Geltung kommen wird.

 

Systemvoraussetzungen

Um einen der neuen Core-i-Prozessoren einsetzen zu können, wird ein Mainboard mit 600er-Chipsatz benötigt. Dieser unterstützt sowohl DDR4- als auch DDR5-Speicher. Sie können deshalb ihre alten DDR4-Speichermodule auch weiterhin benutzen. Als Betriebssysteme werden Windows 11, Windows 10 (Version 20H2), Linux und Chrome OS offiziell unterstützt.

 

Leistung in Spielen

Bei den Spiele-Leistungstests kann sich der Core-i9-12900K bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Red Dead Redemption 2) mit einem Abstand von durchschnittlich zehn Prozent zum direkten Konkurrenten in Form des AMD Ryzen 9 5950X behaupten. Die Leistung eines Core-i9-12900KS ist nur geringfügig höher. Besonders interessant vor dem Hintergrund des günstigen Preises ist allerdings die Spieleleistung des Core i5-12600K: Dieser kann sich bei einzelnen Titeln sogar von AMDs 12-Kern-CPU Ryzen 9 5900X absetzen. Einen Kampf auf Augenhöhe liefern sich hingegen die beiden Sechskern-CPUs Core i5-10400 und der Ryzen 5 3600X, wobei erstere die preislich attraktivere Lösung darstellt.

 

 

Leistung in Anwendungen

 
Im direkten Vergleich mit dem Ryzen 9 5950X muss sich der Core i9-12900K(S) mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Hier zeigt sich, dass die acht E-Kerne eine wesentlich geringere Leistung als die acht P-Kerne besitzen. So erreichen die acht E-Kerne des Core i9-12900K in etwa die Leistung von vier Ryzen-9-5900X-Kernen. Bei gleicher Taktfrequenz (3,9 GHz) ist ein P-Kern um 40 Prozent schneller als ein E-Kern. Auch die beiden kleineren Modelle Core i7-12700K mit 12 Kernen und Core i5-12600K mit 10 Kernen sind aus diesem Grund knapp einem Ryzen 9 5900X mit ebenso vielen Kernen bzw. einem Ryzen 7 5800X mit nur 8 Kernen unterlegen. Ein ähnliches Bild zeigtsich beim Vergleich eines Core i5-12400(F) und Ryzen 5 3600X. Wenn allerdings nur die Leistung eines einzelnen P-Kerns abgefragt wird (Single Core), kann sich der Core i9-12900K deutlich absetzen – im Cinebench-R23-Leistungstest erzielt dieser ein Rekordergebnis von 770 Punkten. Das ist nicht überraschend, denn in sämtlichen Single-Core-Leistungstests offenbart sich eine um durchschnittlich 20 Prozent höhere Leistung als beim Vorgänger (bei gleicher Taktfrequenz).

 

Stromverbrauch/Energieeffizienz

Anders als Ihre Vorgänger können die neuen Core-i-CPUs unter Last nicht mehr nur für 28 Sekunden, sondern unbegrenzt mit maximaler Leistung betrieben werden. So ist es nicht verwunderlich, dass der Core i9-12900K(S) mit über 300 W den höchsten durchschnittlichen Stromverbrauch aller getesteten CPUs aufweist. In Sachen Effizienz bei voller Auslastung liegt der Core i9-12900K sogar noch hinter dem Core i9-10900K. Im normalen Spielebetrieb ist der Stromverbrauch hingegen etwas niedriger als beim direkten Vorgänger. Da aber auch die Leistung deutlich zugenommen hat, konnte Intel in diesem Bereich eine große Effizienzsteigerung erreichen. Besonders hervorzuheben ist das Ergebnis beim Core i5-12600K: Er rechnet fast so schnell wie das ehemalige Top-Modell Core i9-11900K, verbraucht dafür aber nur die Hälfte der Energie.

 

Preis

Core i9-12900K – 697,00 € (Ryzen 9 5950X – 729,00 €)

Core i7-12700K – 449,00 € (Ryzen 9 5900X – 527,00 €)
Core i5-12600K – 307,00 € (Ryzen 7 5800X – 377,00 €)
Quelle: geizhals.de, Stand: 11.11.2021

 

Fazit
 
Intel konnte mit seiner neuen Core-i-Generation abermals die Leistungskrone im Spielesektor erobern und hat dabei – unter Ausnahme der i9-12900-Modelle – auch an der Effizienz gearbeitet. Auch bei Anwendungen, die besser mit mehreren Kernen umgehen können, verringert Intel den Abstand zum Konkurrenten AMD. Der Rückstand ist einerseits auf die geringere Leistung der Effizienz-Kerne und andererseits auf den nach wie vor kleineren L3-Cache zurückzuführen. Was die neuen CPUs besonders interessant macht, ist der günstigere Preis im Vergleich zu den entsprechenden Konkurrenzmodellen.
Quellen: