Seit 4. November 2021 sind die neuen Intel-Core-i-CPUs der 12. Generation, auch unter dem Codenamen „Alder Lake-S“ bekannt, im Handel erhältlich. Auch Intel setzt mit Alder Lake nun auf eine Hybrid-Architektur, die man bereits von Smartphone-Prozessoren oder von Apples-M1-Chip kennt: Besonders leistungsfähigen Kernen (P-Kerne) werden kleine, sehr effizient arbeitende Kerne (E-Kerne) gegenübergestellt. Je nach Leistungsanspruch und Budget standen zum Start drei verschiedene Modelle zur Verfügung: Das Spitzenmodell i9-12900K mit 16 Kernen (8P/8E), das Mittelklasse-Modell i7-12700K mit 12 Kernen (8P/4E) und das günstige Einstiegsmodell i5-12600K mit 10 Kernen (6P/4E), jeweils auch als F-Variante ohne integrierte Grafikeinheit. Unter den nachfolgend erschienenen Modellen ist insbesondere der Core i5-12400 erwähnenswert.
Am 5. April erschien mit dem Intel Core i9-12900KS die leistungsfähigste CPU der Serie. Diese zeichnet besonders aus, dass sie dank „Intel Velocity Boost“ auf zwei P-Kernen eine Taktfrequenz von 5,5 GHz erreichen kann. Beim „normalen“ i9-12900K liegt sie bei 5,2 GHz.
Änderungen/Verbesserungen gegenüber der 11. Generation (Rocket Lake-S)
- Effizientere Hybrid-Architektur: Neben den auf Leistung optimierten Performance-Kernen (Codename: Golden Cove) gibt es nun auch kleinere, besonders sparsame Effizienz-Kerne (Codename: Gracemont), wobei nur die Performance-Kerne Hyper-Threading (virtuelle Kernverdoppelung) unterstützen. Diese sollen gegenüber den Skylake-Kernen 40 Prozent mehr Leistung bei gleichem Stromverbrauch erzielen. Vier E-Kerne benötigen auf der Chipfläche schließlich gerade einmal so viel Platz wie ein einzelner Skylake-Kern!
- Größere Caches: Die Effizienz-Kerne besitzen einen etwas größeren L1-Cache als die Performance-Kerne (96 statt wie bisher 80 KB). Während sich vier E-Kerne in einem Modul („Cluster“) 2 MB L2-Cache teilen müssen, kann jeder P-Kern auf 1,25 MB L2-Cache zugreifen. Bislang standen jedem Kern nur 512 KB zur Verfügung. Auch die Kapazität des gemeinsamen L3-Cache („Smart Cache“) wurde fast verdoppelt (30 statt wie bisher 16 MB).
- Neues Fertigungsverfahren „Intel 7“: Durch das neue, auf 10 nm breiten Strukturen beruhende Fertigungsverfahren können nun mehr als doppelt so viele Transistoren pro Flächeneinheit auf dem Chip untergebracht werden wie beim alten 14-nm-+++-Fertigungsprozess. Das neue Fertigungsverfahren sorgt dafür, dass diese CPU-Generation von Grund auf effizienter arbeitet als die Vorgängergenerationen.
- Thread-Director: Bei der Verteilung von Prozessen auf die einzelnen CPU-Kerne kommt der Thread-Director ins Spiel. Dieser hardwareseitige Überwachungsmechanismus weist jedem Prozess eine Prioritätsklassse zu. Entsprechend ihrer Prioritätsklasse werden die Prozesse dann dynamisch zwischen den Performance- und Effizienz-Kernen aufgeteilt. So werden z.B. Hintergrundprozesse mit niedriger Priorität an die E-Kerne und Echtzeitprozesse mit höherer Priorität an die P-Kerne übertragen. Leider wird der Thread-Director nur von Windows 11 unterstützt.
- Neuer Sockel 1700: Die neue CPU-Schnittstelle besitzt nun 1700 Kontakte und hat eine rechteckigen Grundfläche.
- DDR5-Speicherunterstützung: Neben DDR4-Speicher mit einer effektiven Taktfrequenz von 3200 MHz (Gear 1) wird nun auch DDR5-Speicher mit einer effektiven Taktfrequenz von 4800 MHz (Gear 2) unterstützt, allerdings nur bei Mainboards mit zwei Speicher-Steckplätzen.
- PCI-Express-5.0-Unterstützung: Die CPUs der 12. Generation stellen bereits 16 PCIe-5.0-Lanes für Grafikkarten zur Verfügung. Aktuelle Grafikkarten unterstützen nur Version 4.0 und begnügen sich in den meisten Fällen sogar noch mit PCI-Express 3.0, so dass dieses Merkmal wohl erst bei der übernächsten GPU-Generation zur Geltung kommen wird.
Systemvoraussetzungen
Um einen der neuen Core-i-Prozessoren einsetzen zu können, wird ein Mainboard mit 600er-Chipsatz benötigt. Dieser unterstützt sowohl DDR4- als auch DDR5-Speicher. Sie können deshalb ihre alten DDR4-Speichermodule auch weiterhin benutzen. Als Betriebssysteme werden Windows 11, Windows 10 (Version 20H2), Linux und Chrome OS offiziell unterstützt.
Leistung in Spielen
Leistung in Anwendungen
Stromverbrauch/Energieeffizienz
Anders als Ihre Vorgänger können die neuen Core-i-CPUs unter Last nicht mehr nur für 28 Sekunden, sondern unbegrenzt mit maximaler Leistung betrieben werden. So ist es nicht verwunderlich, dass der Core i9-12900K(S) mit über 300 W den höchsten durchschnittlichen Stromverbrauch aller getesteten CPUs aufweist. In Sachen Effizienz bei voller Auslastung liegt der Core i9-12900K sogar noch hinter dem Core i9-10900K. Im normalen Spielebetrieb ist der Stromverbrauch hingegen etwas niedriger als beim direkten Vorgänger. Da aber auch die Leistung deutlich zugenommen hat, konnte Intel in diesem Bereich eine große Effizienzsteigerung erreichen. Besonders hervorzuheben ist das Ergebnis beim Core i5-12600K: Er rechnet fast so schnell wie das ehemalige Top-Modell Core i9-11900K, verbraucht dafür aber nur die Hälfte der Energie.
Preis
Core i9-12900K – 697,00 € (Ryzen 9 5950X – 729,00 €)